NGOs übergeben anlässlich der Angelobung
des Nationalrats Schultüten an die Finanzsprecher: Umwelt- und Sozialstandards
für Exportförderung gefordert
Wien, 20.12.2002 - Zwei Weihnachtsmänner von der
Kampagne für eine Reform der Exportförderung (eca-watch austria)
übergaben heute früh anlässlich der Angelobung des Nationalrats
Schultüten mit Forderungspaketen und fair gehandelten Pralinen an
die Finanzsprecher der vier Parlamentsparteien. „Österreich
darf keine schmutzigen Großprojekte im Ausland mehr mit öffentlichem
Geld finanzieren. Eine ökosoziale Reform der Exportförderung
gehört zu den dringenden Aufgaben dieses neu angelobten Nationalrats“,
erklären Vertreter der Kampagne. „Wir erwarten uns daher in
dieser Legislaturperiode eine Gesetzesreform, die klare Umwelt-, Sozial-
und Menschenrechtsstandards einführt und endlich die völlige
Geheimhaltung beseitigt.“ Die Kampagne wird getragen von Greenpeace,
Global2000, WWF, KOO, Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit,
der Gesellschaft für bedrohte Völker und dem Verband kurdischer
StudentInnen.
Die Aktion wurde von den Parlamentsparteien mit Interesse
aufgenommen. „Mit der Wirtschaft und der Oesterreichischen Kontrollbank,
die für die Vergabe der Exportkredite zuständig ist, werden
bereits konstruktive Gespräche geführt – jetzt ist der
Gesetzgeber am Zug“, erklären die Vertreter der Kampagne.
Die österreichisches Exportförderung hat bereits
zahlreiche unvertretbarer Projekt finanziert: Etwa Staudämme in der
Türkei, Indien oder den Philippinen, für die Zehntausende Menschen
zwangsumgesiedelt wurden, oder schmutzige Papierfabriken in Indonesien,
die Flüsse vergiften und Regenwald roden. Auch für den geplanten
Staudamm Ilisu am Tigris in der Türkei, für dessen Bau bis zu
78.000 Menschen zwangsumgesiedelt werden, rechnet die Türkei mit
Geld aus Österreich.
Exportkredite und -garantien werden vom Finanzminister über
die Oesterreichische Kontrollbank vergeben. Sie unterstützen private
Firmen bei Exporten und Projekten im Ausland durch Kredite und Garantien,
die vom Steuerzahler gedeckt werden. Sie haben keinerlei bindenden Umwelt
und Sozialstandards und arbeiten unter völliger Geheimhaltung. Seit
etwa die Weltbank Umweltstandards eingeführt hat, sind sie daher
immer häufiger für schmutzige Großprojekte verantwortlich
– wie etwa den Drei-Schluchten-Damm in China.
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