Sofortmaßnahme: "Österreich muss aus Staudammprojekt Ilisu
in der Türkei aussteigen!"
Wien, 13. März 2002 - VertreterInnen der Umwelt- und
Entwicklungsorganisationen "Erlassjahr 2000", Greenpeace und
WWF übergaben gestern, Dienstag, an VertreterInnen aller vier Parlamentsparteien
die kritische Exportkreditstudie "Hinter verschlossenen Türen"
und eine „Umwelt-Brille“ mit grünen Gläsern.

Sie forderten anlässlich des Quartalsberichtes des
Finanzministers über die Exportförderung im Hauptausschuss des
Parlaments eine Reform der österreichischen Exportförderung.
„Blicken Sie in Zukunft bei der Vergabe der österreichischen
Exportförderungen durch diese Umwelt-Brille“, forderten Corinna
Milborn, WWF, Martin Frimmel, Greenpeace, und Martina Neuwirth von „Erlassjahr
2000“, der Entschuldungskampagne. „Exportkredite und Exportgarantien
finanzieren mit österreichischem Steuergeld Großprojekte in
Entwicklungsländern. Dabei werden Umwelt und Entwicklung nicht berücksichtigt.
Die Projekte haben dementsprechend oft ökologisch und
sozial katastrophale Auswirkungen. Das muss ein Ende haben: Wir fordern
mehr Transparenz, die Einbindung des Parlamentes in die Projektprüfungen
und klare Umwelt- und Sozialstandards.“
Bis jetzt werden diese Exportkredite und -garantien unter
Ausschluss der Öffentlichkeit und des Parlaments vergeben.
Klubobmann Andreas Khol (VP), Generalsekretär Karl
Schweitzer (FP), Klubobmann Josef Cap (SP) und Abgeordnete Ulrike Lunacek
(Grüne) wurden aufgefordert sich sofort für eine Reform des
Ausfuhrförderungsgesetzes einzusetzen.
Akuter Anlassfall für die Reformbestrebungen ist der
geplante Staudamm Ilisu in der Türkei, der katastrophale soziale
und Umweltfolgen haben wird und u.a. mit österreichischen Exportgarantien
der Österreichischen Kontrollbank finanziert werden soll.
Die Bauleitung liegt bei der VA Tech. "Wir erwarten
von Finanzminister Grasser, dass er aus diesem Projekt aussteigt - wie
schon vor ihm Großbritannien, Italien, Schweden und die USA",
fordern die drei NGO-VertreterInnen.

|