Nach dem Ausstieg des Hauptfinanciers fordert
der WWF die VA-Tech und die Oesterreichische Kontrollbank auf, sich aus
dem umstrittenen Projekt in der Türkei zurückzuziehen.
Wien, 1. März 2002 - Der Ilisu-Damm soll den Tigris
aufstauen und hätte katastrophale ökologische und soziale Auswirkungen:
78.000 Menschen müssen für den Bau umgesiedelt werden.
Der Großteil der Konsortialpartner ist aus ökologischen,
sozialen und wirtschaftlichen Bedenken bereits ausgestiegen, das Projekt
liegt jetzt hauptsächlich in österreichischer Hand: Die Bauleitung
liegt bei der VA Tech, die Oesterreichische Kontrollbank gab eine Promesse
über eine Exportkreditgarantie. "Es ist eine Schande, dass ein
so katastrophales Projekt wie der Ilisu-Damm ausgerechnet von einer österreichischen
Firma und mit österreichischem Steuergeld im Rücken gebaut werden
soll", kritisiert Corinna Milborn, WWF Österreich. "Wir
fordern den sofortigen Ausstieg sowohl der VA Tech als auch der Kontrollbank
aus Ilisu."

Bisher sind bereits die Firmen ABB, Balfour Beatty, Skanska
und Impreglio aus dem Ilisu-Projekt ausgestiegen. Nachdem sich die Weltbank
bereits 1984 geweigert hatte, das völkerrechtswidrige Projekt zu
finanzieren, soll der Damm über Exportgarantien finanziert werden
- hier haben sich bereits die USA, Großbritannien, Italien und Schweden
zurückgezogen. "Wir erwarten von Finanzminister Grasser und
Direktor Scholten von der Kontrollbank, dass auch sie ihre Finanzierungszusage
für dieses Katastrophenprojekt umgehend zurückziehen",
so Milborn.
Die Hauptkritikpunkte am Staudammprojekt Ilisu sind:
- Umsiedlung von 78.000 Menschen
- Völkerrechtswidrigkeit: Die Türkei kann Syrien und dem Irak
mit dem Damm das Wasser monatelang absperren
- katastrophale ökologische Auswirkungen
- Überflutung der archäologisch wertvollen anatolischen Stadt
Hasankey

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